Krieg und Gefangenschaft sind niemals Lösungen der Zukunft. Auf eine so einfache Formel bringt die Jugend die Antwort auf die Frage der Menschheitsentwicklung. Dass es die Mädchen und Burschen der Spielberger Haupt- und Realschule aber nicht nur auf’s Verbale verstehen, sondern ihren Worten auch eine starke Symbolkraft folgen lassen, machen die vierten und fünften Klassen dieser Bildungsanstalt deutlich. Auch sie haben die Heraus-forderung angenommen, im bezirksweiten Schulprojekt zur Ausstellung „Knittelfelder Neustadt“ Gedanken kreativ in Kunstwerke umzusetzen.
Entstanden ist eine überdimensionale Skulpturengruppe, die an die Gefangenschaft von 33.000 Menschen im einstigen Kriegslager an der Gemeindegrenze zwischen Knittelfeld und Spielberg erinnert.
Die Botschaft des Kunstwerkes, das seit wenigen Tagen den Südeingang des Golfclubs Murtal dominiert, ist klar: „Wir wollen sichtbar machen, daß Krieg und Gefangenschaft niemals Lösungen im menschlichen Zusammenleben sein können, weil damit jegliche Würde des einzelnen Menschen zerstört wird“, so die Pädagogin Inge Painer, die die Gruppe der insgesamt 37 mitwirkenden Schülerinnen und Schüler künstlerisch begleitete.
Fakten aus dem Geschichtsunterricht dienten als Vorlage, als man die Herstellung von 33 Tonfiguren schritt. Sie stehen symbolisch für 33.000 Menschen, die - im Mai 1915 - in Knittelfeld gefangengehalten wurden: „Eine Tonfigur steht zeichenhaft für das Leid von eintausend Menschen, die fernab ihrer Heimat ihr Leben fristen mußten“, so die jungen Künstlerinnen und Künstler, die in die Gestaltung der Figuren bewußt außergewöhnliche Elemente einbrachten.
So etwa wurden die körperlichen Proportionen bewußt überzeichnet und bewegungslos dargestellt. Damit soll die Ohnmacht und Hilflosigkeit der Menschen zum Ausdruck kommen. Auch der weiße Ton als Werkstoff ist nicht zufällig gewählt: Menschen im Krieg und in Gefangenschaft verlieren ihre Identität und damit ihre Farbe. Prägend ist auch der rostige Stacheldraht, der sich um die Skulptur zieht: Ihn haben die Spielberger Realschüler als Symbol für den menschen und gedanklichen Freiheitsentzug gewählt.
„Die handwerklich, künstlerische Umsetzung des geschichtlichen Schwerpunktes war für alle Beteiligten eine große Herausforderung“, so Schulleiter Alois Schobermayer, der den Projekt-Pädagogen Reinhard Kassl, Eva Kienleitner und Gertraud Reiter für ihr Engagement dankte. Bewunderung fand das Skulpturenwerk nach seiner Fertigstellung auch bei Bürgermeister Kurt Binderbauer und Stiftungsvorstand Herbert Aigelsperger. Bekanntlich hatte eine namhafte finanzielle Unterstützung der Sparkassen-Privatstiftung erst die Umsetzung des bezirksweiten Schulprojektes möglich gemacht.
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